Nein, wir hatten noch nicht den 11.11., den Start der närrischen Session, als ausgerechnet die Ratinger CDU den Hoppeditz vorzeitig aufweckte: Mit der närrischen Idee eines eigenen KFZ-Kennzeichens für Ratingen. Diese Sensationsmeldung wurde von der Lokalpresse und den hiesigen Anzeigenblättchen begierig aufgegriffen. Aber warum dieser plötzliche Lokalpatriotismus? Im Gegensatz zu jenen Gemeinden, die sich von ihren angestammten Autoschildern im Rahmen der Gebietsreform vor fünfzig Jahren verabschieden mussten, hatte die Dumeklemmerstadt noch nie ein eigenes Nummernschild. Nostalgie scheidet also aus. Und jetzt plötzlich RAT? Damit ergeben sich phantasievolle Buchstabenkombination: RAT-TE, RAT-LS, RAT-EN usw. Die Nummernschilder mit drei Anfangsbuchstaben geben immer Anlass zu interessanten Deutungen; da gibt es einige populäre Beispiele: WTM (Kreis Wittmund), NRÜ (Neustadt am Rübenberge), OHV (Osthavelland). Wie würde man wohl RAT interpretieren?
Dabei ist der provinzielle CDU-Vorstoß nichts weiter als ein simples Heischen um Aufmerksamkeit und entpuppt sich zudem als einfacher Gimpelfang. Denn mit der Befragung sollen die Mail-Adressen braver Bürger eingesammelt werden. Einfach mal bei der CDU ausprobieren. Die Bürgerunion hingegen, die mangels bundes- und landespolitischer Präsenz stets darum kämpft um überhaupt öffentlich wahrgenommen zu werden, muss sich furchtbar geärgert haben. Jedenfalls ist sie anschließend auf den Hund gekommen. Das war der Lokalpresse ebenfalls eine formatfüllende Schlagzeile wert: https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/bu-fordert-auslaufflaeche-fuer-hunde_aid-120799449. Wie man sieht: Die Ratinger Politik beschäftigt sich mit den wirklich weltbewegenden Herausforderungen.