Toxische Männlichkeit am Fahrradsattel

Eine pfiffige Idee der Gleichstellungsstelle in Ratingen: Wenn es gerade mal nichts gleichzustellen gibt, dann positionieren wir uns mit einem auffälligen Fahrradsattelüberzieher gegen Gewalt an Frauen Kindern. Mit Angabe von Hilfetelefon und Internetadresse.

Unsere Meinung: Leider nur auf Deutsch. Denn selbst die Lokalpresse gibt zu, dass zwei von drei Frauen, die Schutz in Frauenhäusern suchen, aus Migrantenfamilien bzw. entsprechenden Beziehungen stammen. Eine ergänzende Beschriftung in Türkisch und Arabisch würde die Zielgruppe wirkungsvoll erweitern.

Apropos: Das reiche Ratingen hat kein Frauenhaus, in denen von Gewalt bedrohte Frauen und Kinder Zuflucht finden würden. Wir hatten das schon vor vier Jahren im Rat bemängelt. Die damalige Antwort der Stadt: Kein Bedarf. Basta.

Hier unser damaliger Antrag aus dem Jahr 2021:

Betr.: Anfrage: Verfügbarkeit von Schutzeinrichtungen für von Gewalt bedrohten Frauen und ihren Kindern

 Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

wir möchten heute an unsere Anfrage vom 8. März erinnern.

Wie die Rheinische Post großformatig in ihrer Samstagsausgabe berichtete, wird unter der gegenwärtigen Lock-Down-Situation das Problem schutzsuchender Frauen, die dem Martyrium der häuslichen Gewalt entkommen wollen, immer drängender.

Am kommenden Dienstag, dem 27. April, tagt der Sozialausschuss. Es wäre wünschenswert, wenn die Verwaltung sich bei dieser Gelegenheit  zu unserem Antrag erklärt. Auch die Feststellung, daß unsere Fragen inhaltlich nicht beantwortet werden können, wäre als Antwort zu werten.

Hier der Text unserer Anfrage vom 8. März:

Heute, am 8. März ist Weltfrauentag.  Wir alle stehen noch unter dem Schock der Bluttat, die sich erst vor wenigen Tagen in unserer Nachbarstadt Monheim zugetragen hat. Bekanntlich mangelt es hierzulande an ausreichenden Unterkünften für Frauen, die ihren Peinigern entkommen wollen. Die Presse berichtet wiederholt darüber: https://www.welt.de/regionales/nrw/article171493083/Ueberfuellte-Zufluchtsorte-muessen-Frauen-in-Not-abweisen.html  

https://correctiv.org/aktuelles/gesundheit/2021/02/15/frauenhaeuser-in-der-pandemie-92-mitarbeiterinnen-berichten-ueber-den-prekaeren-alltag/

Kürzlich wurde eine Anfrage der SPD-Fraktion im Kreistag nach ausreichenden Schutzplätzen für gewaltbedrohte Frauen im Kreis Mettmann zwar weitschweifig, aber nur  unzureichend beantwortet (siehe Anlage). Die konkrete Frage, wie oft einer vor männlicher Gewalt fliehenden Frau keine Hilfe gewährt werden konnte blieb offen. Interessant ist in dem Zusammenhang, daß im Mettmanner Frauenhaus des SKFM keine einzige Frau aus dem Kreis Mettmann somit auch nicht aus Ratingen Schutz fand. Das dürfte den meisten, zumal denen, deren Spenden zur Karnevalssession 2019 für das Frauenhaus in Mettmann angenommen wurden,  unbekannt sein. Die Argumentation, weshalb die schutzsuchenden Frauen und Mädchen weiter außerhalb untergebracht wurden ist zwar schlüssig, beantwortet aber auch nicht die Frage nach der ausreichenden Verfügbarkeit von Geborgenheit bietendem Unterschlupf.  Auch wird auf das Problem der Sprachbarrieren nicht eingegangen. Wieviele Frauen mit Migrationshintergrund, die des Deutschen nicht mächtig sind und möglicherweise als „Importbräute“ (Definition laut taz https://taz.de/!633712/)  ins Land kamen,  wurden mangels Verständigung zu ihren Peinigern zurückgeschickt? Wie war ihr weiteres Schicksal?  

Derzeit wird im Rahmen der Haushaltsberatungen über mangelnden Wohnraum für Studenten und Auszubildende diskutiert. Die speziellen Bedürfnisse schutzbedürftiger Frauen stehen bislang nicht im Fokus. Dabei wäre es wichtig zu erfahren, ob hier ein Handlungsbedarf besteht.

Wir stellen die Fragen:

Ist der Verwaltung bekannt, wie viele Frauen aus Ratingen in Schutzeinrichtungen untergebracht wurden und wie viele mangels verfügbarer Plätze wieder fortgeschickt wurden?

Wie ist die langfristige Unterbringung von Frauen und ihren Kindern, die häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, gewährleistet? Welche Hilfestellung hat die Stadt bislang in solchen Fällen gewährt?  Gibt es dazu Zahlen?

Die Stadt erklärte sich für nicht zuständig

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