Die AfD wurde vor sieben Jahren gegründet als Alternative für Deutschland. Staatsschuldenkrise im Euro-Raum, verkorkste Energiewende, Migrationskrise, Parallelgesellschaften und Bildungsmisere, um nur einige zu nennen, sind Themen, die unser Land als Ganzes betreffen und die der Anlass dazu waren, um unsere Partei aus der Taufe zu heben. Warum sich also in Kommunalpolitik engagieren? Ich will das mal an einem Beispiel verdeutlichen, das mir ich persönlich widerfahren ist:
Mitte der neunziger Jahre war mein Arbeitgeber, eine bereits börsennotierte Aktiengesellschaft, auf der Suche nach einem neuen Standort für unsere „Geschäftsstelle Düsseldorf“. Zu dem Zeitpunkt unterhielten wir eine Filiale mit etwa hundert Beschäftigten in Ratingen; zumeist IT-Berater und Vertriebsbeauftragte für unsere Softwarelösungen. Das Einzugsgebiet unserer Kunden als auch der Mitarbeiter war ganz NRW. Die Räumlichkeiten in der Berliner Straße waren zu eng geworden; wir wollten weiter expandieren. Es sollte ein neues Büro im Großraum Düsseldorf sein; wir waren nicht notwendigerweise auf Ratingen als Standort fixiert. Nach den Zahlen, die mir von der Buchhaltung weitergeleitet wurden, profitierte Ratingen zu dem Zeitpunkt mit etwa eine Million DM jährlich an Gewerbesteuereinnahmen durch unsere Niederlassung. Also bat ich den damaligen Stadtkämmerer, einen gewissen Harald B., zum Gespräch, welche Leistungen oder Vergünstigungen wir von Ratingen für den Fall erhalten, daß wir weiterhin hier vor Ort mit unserer Geschäftsstelle ansässig sein würden. Die Unterhaltung war wenig ergiebig, denn tatsächlich hatte die Stadt kaum Spielräume für bereits ortsansässigen Unternehmen. Über 50% des Gewerbesteueraufkommens gingen ohnehin an übergeordnete Institutionen. Gegen Ende des Gespräches brachte ich das Thema auf ein aktuelles Ärgernis: Kostspielige Straßeneinbauten zur „Verkehrsberuhigung“ waren gerade in Mode gekommen und wir waren die Leidtragenden. Denn dadurch ging eine Anzahl öffentlicher Stellplätze direkt vor unserer Haustüre verloren. Berater und Kunden mussten nun länger auf der Suche herumkurven und hatten weitere Fußwege zurückzulegen. Als ich mein Gegenüber darauf ansprach erhielt ich sinngemäß eine erstaunlich offenherzige Antwort:
„Herr Ulrich, wir als Verwaltung sind leider gezwungen, die Vorgaben der Politik, des Stadtrates, zu erfüllen. Auch wir wundern uns, daß die Bürger das so klaglos hinnehmen anstatt zu rebellieren.“
Soweit die ehrlichen Worte des Stadtkämmerers, der später noch politische Karriere in Ratingen machen sollte. Die Moral von der Geschichte: Politik ist zu wichtig, um sie nur den Funktionären der etablierten Parteien zu überlassen. Zu oft werden die Bürger vor unliebsame Tatsachen gestellt. Gegen die Zumutungen von Ideologen ist gesunde Menschenverstand gefragt. Und den werden wir einbringen. Gerade bei uns, hier in Ratingen.