Es passiert nicht alle Tage, dass es der Ratinger Bürgermeister in die Schlagzeilen der BILD-Zeitung schafft. Aber am 31. Januar klappte es dann doch: „EKLAT VOR AUSSCHWITZ-GEDENKEN. Und weiter: Keine Lust auf Sicherheitskontrolle: Bürgermeister lässt jüdischen Verein sitzen.“
Was war passiert: Zur Feierstunde zum zwanzigjährigen Bestehen des lokalen jüdischen Kulturvereins wollte sich der Bürgermeister bei der Eingangskontrolle auf gar keinen Fall in den Rucksack schauen lassen. Er habe vertrauliche Unterlagen darin gehabt, so zitierten BILD und RP übereinstimmend das Stadtoberhaupt. https://rp-online.de/nrw/staedte/ratingen/ratingen-buergermeister-verweigert-taschenkontrolle-bei-veranstaltung_aid-83969351
Nun ja, das eröffnet der Spekulation weiten Raum. War es am Ende ein Strategiepapier zur Marginalisierung der BürgerUnion, die das Stadtoberhaupt wiederholt mit nervigen Anträgen überzieht? Oder etwa ein Antragsformular zur Mitgliedschaft bei Bündnis90/Die Grünen? Oder ein neuer „Ratinger Appell“ aus der Feder eines umtriebigen SPD-Funktionärs zur Eliminierung der verhassten AfD? Oder gar der Themenkatalog für die längst überfällige Mitarbeiterbefragung im Rathaus? Wir wissen es nicht. Jedenfalls hatte der Bürgermeister keine Lust gefilzt zu werden. Nicht auszuschließen, dass es etwas ganz anderes war, was möglicherweise zu einer peinlichen Situation bei der Taschenkontrolle geführt hätte. So lag denn nach dem vorzeitigen Abgang des Bürgermeisters die Verantwortung für das städtische Grußwort bei einer Grünen-Politikerin. Schade, dass die Gazetten nicht mehr darüber berichtet haben wie die Vize-Bürgermeisterin die Situation spontan gemeistert hat. Ein Manuskript dürfte sie vom BM nicht erhalten haben. Denn Klaus Konrad Pesch hält seine Ansprachen in der Regel in freier Rede.
Wie dem auch sei, bei der Kranzniederlegung am nächsten Tag beim jüdischen Ehrenmal ließ sich der Bürgermeister nichts anmerken und sprach in gewohnter Weise im Beisein von Politprominenz und jenen Vertretern der jüdischen Kulturvereins, die er abends zuvor nach Diktion der Springer-Presse „sitzen gelassen“ hatte. Nach ihm redete Vadym Fridman, der hochbetagte Vorsitzende des jüdischen Kulturvereins. „Ratingen ist antisemitismusfrei“ sagte er in Anspielung auf die Diktion des NS-Zeit, in der das Attribut „judenfrei“ als Vollzugsmeldung für die vollständige Ermordung der Einwohner eines Gebietes gebraucht wurde. Dem widersprach allerdings die Schlussrednerin der Veranstaltung. Natürlich gäbe es Antisemitismus in Deutschland. Und da muss ich ihr leider Recht geben. Was aber niemand zugeben will: Dieser Antisemitismus ist importiert. Denn Tag für Tag kommen Immigranten zu uns aus Ländern, wo bereits den Jüngsten ein abgrundtiefer Hass auf Juden eingetrichtert wird. Wohin das führen wird ist etwa in unserem Nachbarland Frankreich schon heute zu beobachten. Keine guten Aussichten für unsere jüdischen Mitbürger. Wann endlich bricht hier die Mauer des peinlichen Beschweigens?