Ratinger Ratsherr*innen zementieren Zeitungszensur in Zentralbibliothek

Kein Bild!

Ein Unding: Ausgerechnet die auflagenstärkste deutsche Tageszeitung, nämlich „Bild“, wird den Besuchern des  Lesesaals in der zentralen Stadtbibliothek in Ratingen vorenthalten. Dafür gibt es politisch konformes:  Von der einstmals bürgerlichen FAZ über die linkslastige Süddeutsche bis hin zur linksextremen taz, die auch schon mal über „Den baldige Abgang der Deutschen als  Völkersterben von seiner schönsten Seite“ frohlockte. Nicht zu vergessen ist im städtischen Potpourri der örtliche Meinungsmonopolist, nämlich die CDU-affine Rheinische Post, die gleich in zwei Exemplaren ausliegt: In der  Düsseldorfer und in der Ratinger Lokalausgabe.

Dabei hat kaum ein anderes Blatt so viel Einfluss auf die öffentliche Meinung wie die Bildzeitung mit ihren über zwei Millionen Exemplaren. Nahezu jeder nimmt unwillkürlich die  großformatigen Überschriften im Vorrübergehen wahr.  Man mag über den Informationsgehalt oder die Art der Darbietung streiten: Für jeden politischen Akteur  ist es überlebenswichtig zu wissen was Bild uns täglich serviert.  Altkanzler Schröder brachte es auf den Punkt: „Um Wahlen zu gewinnen brauche die Glotze und Bild.“

Die Rundfunkanstalten, also die Glotze, haben Grüne und Regierungsparteien derzeit immer noch fest im Griff. Die Bild aber ist ihnen entglitten. Bild traut sich sogar, gegen SPD, Grüne und Merkel gleichzeitig zu opponieren:

Nicht nur das. Bild berichtet auch anders. Hier das Beispiel „Vergewaltigung auf Mallorca“. So berichtete die FAZ:

Und so BILD:

Und hier noch die Rheinische Post:

https://rp-online.de/panorama/ausland/vorwurf-der-vergewaltigung-auf-mallorca-deutschen-drohen-harte-strafen

Merken Sie den Unterschied? Und genau deswegen möchten die Ratinger Altparteien ihren arglosen Bürgern solche Reportagen  gar nicht erst zumuten.

“Wir feiern Lesefreiheit” , so lautete das Motto der Rheinischen Post zum eigenen 75. Geburtstag am 31.7.2021:

Schön wär‘s! Nach dem Willen der Ratinger Ratsfraktionen sollen die interessierten Bürger  nämlich  längst nicht alles lesen dürfen. Von dem Ratinger Bibliotheken-Bann ist nicht nur  Bild betroffen, auch „Tichys Einblick“ oder die „Junge Freiheit“ sind ebenfalls unerwünscht. Folglich wurde unser Antrag im Stadtrat ohne jede Diskussion abgeschmettert. Gemeinsam von SPD, CDU und FDP, BU und Grünen  Dabei ist „Tichys Einblick“ alles andere als extrem. Einer der Autoren in der jüngsten Ausgabe: Der ehemalige Verfassungsgerichtspräsident  Hans-Jürgen Papier.

„Eine Zensur findet nicht statt“, so steht es in unserer Verfassung. Aber was heißt das schon in diesen Tagen. Cancel Culture steht über dem Gesetz. Ratingen ist nur ein Beispiel von vielen.

Einen besinnlichen Advent wünscht

Bernd

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