Keine Gender-Sprache

Antrag: Keine Verwendung der Gender-Sprache im amtlichen Gebrauch

Wir beantragen, im amtlichen Schriftverkehr künftig auf den sogenannten Genderstern * zu verzichten.

Begründung:

In einigen Ratsvorlagen und amtlichen Papieren stolpert man zunehmend über die Gendersprache. Die Verwendung der Gendersternchen als auch des Binnen-I innerhalb eines ansonsten flüssig zu lesenden Textes ist ein linguistisches  Monstrum und zugleich ein  Ärgernis, das Umfragen zufolge von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt wird. Es widerspricht dem Anliegen nach verständlicher, barrierefreier Sprache. Gendersterne und Binnen-I sind  zusätzliche Hürden für Neubürger beim Erwerb des ohnehin schwierig zu erlernenden Deutschen. Diese Schreibweisen verstoßen gegen den Grundsatz der Kongruenz von Schriftsprache und gesprochenem Wort. Die peinlichen Versuche von Moderatoren und Ansagern, in der Öffentlichkeit die Gendersterne und das Binnen-I durch Kunstpausen, Glucksen oder Schnalzen verbal auszudrücken sprechen für sich. Es sei hier bemerkt, daß im europäischen Sprachraum Klick- und Schnalzlaute in der Phonetik bislang unbekannt waren.

Eine neu in den politischen Gremien der Stadt vertretene Gruppe versucht sich derzeit an einer  neuen Variante der sprachlichen Umerziehung, und zwar  mittels „X“ als Suffix bei Personenbezeichnungen. Diese Marotte geht zurück auf eine im Hochschuldienst mit Gender-Studies beschäftigte Person namens Lann Hornscheidt, die für sich publikumswirksam die akademische Bezeichnung „ProfX“ reklamierte und inzwischen einige Nachahmer fand.

Diese lästigen Modeerscheinungen  haben ihre Wurzeln in dem Glauben, daß unsere traditionelle Sprache in ihrer herkömmlichen Form über viele Jahrhunderte als Werkzeug zur Abwertung und Unterdrückung von Frauen gedient hätte.  Eine solch spezielle Sichtweise mag als eigenwillige Geschichtsinterpretation in Sinne der Meinungsfreiheit vertretbar sein; sie ist keineswegs zwingend.  Nicht nur das Deutsche kennt das generische Maskulinum, auch im Spanischen gehört es zu den ersten Lektionen im Sprachunterricht.

Wenn Thomas Mann vor achtzig Jahren seine berühmten von der BBC übertragenen Radioansprachen mit der Anrede „Deutsche Hörer!“ einleitete, dann geschah dies nicht in der Absicht, seine weibliche Zuhörerschaft zu diskriminieren. Es gibt auch keine historische Überlieferung, daß irgendjemand zur damaligen Zeit diese Begrüßungsformel als Abwertung von Frauen und Mädchen verstanden hätte.

Eine zeitgeistige Strömung insinuiert, daß ein neu konstruierter, künstlich erzwungener geschlechtsneutraler Sprachgebrauch die Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft befördern würde.

Demgegenüber machte der prominente Ratinger Bürger Dieter Nuhr kürzlich in einem im deutschen Fernsehen ausgestrahlten Wortbeitrag darauf aufmerksam, daß die ungarische Sprache keine geschlechtsspezifischen Pronomen kenne. Niemand würde behaupten, daß deswegen Frauenemanzipation und Gleichstellung der Geschlechter in Ungarn bessere Fortschritte gemacht habe als hierzulande.

Traditionell umfasst das generische Maskulinum (Bürger, Schüler, Fahrradfahrer) beide Geschlechter.  Bei zusammengesetzten Substantiven wird dies besonders deutlich. Niemand käme auf die Idee, daß Bürgersteige ausschließlich dem männlichen Geschlecht vorbehalten sein sollen und daher eine Umbenennung in Bürger*innensteig vonnöten sei.  Das in Alpenvereinshütten traditionell angebotene Bergsteigeressen  wird auch von Frauen bestellt und ohne Diskriminierungsskrupel verzehrt; auch wenn es nicht als Bergsteiger*innenessen auf der Speisekarte ausgezeichnet ist.

In einem im März 2018 gefällten Grundsatzurteil stellte der Bundesgerichtshof fest: „Eine Benachteiligung für die Frau ist durch die Verwendung des generischen Maskulinums nicht zu erkennen. Dessen Verwendung ist allgemeiner Sprachgebrauch und bringt daher keine Geringschätzung gegenüber Personen zum Ausdruck, die nicht männlich sind.“  Die Richter wiesen in ihrem Urteil (VI ZR 143/17) darauf hin, dass selbst in zahlreichen Gesetzen  das generische Maskulinum verwendet wird.

Unser Standpunkt:  Im amtlichen Verkehr soll verständliche Sprache in Wort und Schrift zur effizienten Kommunikation im Sinne von Informationsweitergabe dienen. Ideologische Stolpersteine sind dort fehl am Platz. Vereinen, Parteien und Privatpersonen ist es unbenommen, auch abwegige sprachliche Konstruktionen zu verwenden um damit bestimmte programmatische Positionen zu manifestieren. Ämter und Behörden sind dagegen zu politischer und weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. Die Oktroyierung spezifischer gesellschaftspolitischer Sichtweisen ist dort fehl am Platz.

Der Verband Deutsche Sprache VDS hat in Petitionen die Beendigung dieses gesellschaftspolitischen Experimentes  gefordert.

Antrag: Der Rat möge beschließen: Die Ämter der Stadt sollen im Schriftverkehr und öffentlichen Verlautbarungen künftig auf die Verwendung von Genderstern und Binnen-I  verzichten und zum traditionellen deutschen Sprachgebrauch zurückkehren.

 

2 Antworten auf „Keine Gender-Sprache“

    1. Danke für den Link. Typisch Volkserziehung nach Art der ARD. Meine leibliche Mutter machte vor über 80 Jahren Jahren Abitur und wurde nach Arbeitsdienst und Studium 5 Jahre später zum Doktor der Medizin promoviert. In ihrer Hinterlassenschaft habe ich hunderte von Briefen von ihr sowie ihren weiblichen als auch männlichen Korrespondenzpartnern. In keinem einzigen ist auch nur mit einer Silbe angedeutet, daß sie oder ihre Brieffreundschaften sich durch den gängigen deutschen Sprachgebrauch als Frauen diskriminiert gefühlt hätten. – Auch zu Zeiten meines Studiums hatten die weiblichen Kommilitonen kein Problem damit, von einem Studentensekretariat betreut zu werden. Beste Grüße Bernd Ulrich

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